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Mittellatène


320 - 100 v. Chr.


Die Mittel- bis Spätlatène gliedert sich in drei Abschnitte, die Stufen C1, C2 und D1. Um 300 v. Chr. beginnt eine Zeit große Umwälzungen im Mittelmeerraum, welche aus Auswirkungen auf Mitteleuropa und die Kultur der Kelten hat. 334 v. Chr. beginnt Alexander der Große mit seinem Feldzuges nach Persien. Er erobert das Perserreich, die Zeit der Achämeniden ist vorbei. Ebenso fallen Syrien und Ägypten unter seine Herrschaft. In Ägypten beginnt die Zeit der griechischen und später römischen Herrschaft. Karthago richtet sich auf Krieg mit der Römischen Republick ein. Hannibal steht kurz davor im zweiten punischen Krieg mit seinen Kriegselefanten gegen Rom zu ziehen. Kurz: Die damals bekannte Welt ist in Bewegung.

Entwicklungen in Mitteleuropa


Auch die Kelten sind unterwegs. Das 4. Jahrhundert gilt als das Jahrhundert der Keltischen Südwanderung, in dem viele keltische Stämme aus Zentraleuropa Richtung Südosten auf die Balkanhalbinsel ziehen. Sie erreichen sogar das makedonische Königreich. Gleichzeitig ändert sich die Lebensweise der Kelten. Zum ersten Mal treten stadtähnliche Siedlungen, welche durch Ringwälle geschützt werden, auf, die sog. Oppida. Die Bestattungssitten ändern sich von großen repräsentativen zu Flachgräbern und Brandbestattungen. Es ist also kein Wunder, dass diese Änderung der Lebensweise sich auch im Schmuck, sprich in den Perlen, niederschlägt.

Gerade in der Lt C1, also von 320 - 240 v. Chr. kann man von einem regelrechten "Perlenknick" sprechen. Die bekannten Schichtaugen verschwinden völlig aus dem Fundgut. Stabil im Fundgut bleiben die bekannten einfarbigen blauen Perlen sowie solche mit Zickzackzier. Erstmal treten Ringperlen auf. Von Ringperlen spricht man ab einem Durchmesser von 1,5 cm. Das Verschwinden der Schichtaugenperlen könnte unter anderem mit dem Zusammenbrechen der Handelsbeziehungen mit dem Mittelmeerraum erklärt werden. Die Ringperlen scheinen aus lokaler Produktion zu stammen. Erst ab 250 v. Chr. steigt die Anzahl der Perlen in den Funden wieder deutlich an. Auch die Vielfalt der Perlen erhöht sich. Es kommen bei den Ringperlen viele neue Typen hinzu. Dieser Trend setzt sich bis zum Ende des 2. Jh. v. Chr. fort.

Einfarbige Perlen


Bei den einfarbigen Perlen gibt keine großen Neuerungen. Die kleine blaue Glasperle dominiert nach wie vor das Fundspektrum. Zusätzlich kommen klare, weiße, grüne, bräunliche, purpurne und gelbe Perlen vor. Eine Entwicklung ist allerdings, dass die einfarbigen Perlen immer kleiner werden und Miniaturperlen vorkommen.

 

Zickzackzier


Die neue Vielfalt bei den Farben schlägt sich auch im Perlen mit Zickzackzier nieder. War bislang mit die Variante mit blauem Grundkörper und weißer Verzierung bekannt, explodiert das Farbschema nun geradezu. Bei den Grundkörper gibt es blau, hellblau, weiß, grün bis türkis, hellgelb, bernsteinbraun, schwarz und klar. Statt der bislang einzig auftretenden weißen Fadenverzierung, gibt es nun Perlen mit gelben, schwarzen und blauen Fäden. Die Zickzackzier hat ihren Höhepunkt erreicht.

 

Beispiele für Perlen mit Zickzackzier


Ringperlen


Der neue Typ der Ringperlen (alle Perlen mit einem Durchmesser von mehr als 1,5 cm, von ringförmiger Gestalt) hat verschiedene Ausprägungen.

Man unterscheidet:

 


Beispiele für Ringperlen


Literatur