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Folienperlen


Verschiedene Folienperlen

Der Begriff Folienperlen bezeichnet Glasperlen, die mit dünnen Folien aus Edelmetall gearbeitet sind. In der Regel ist damit feinstes Gold- oder Silberblatt gemeint. Manchmal bezeichnen Archäologen aber auch eine dünne Schicht aus gelben Glas als Folie. Solche Perlen kamen während der Mittellatène bei den Kelten vor.

 

Goldblatt und Silberfollie

Goldschmiede bzw. Vergolder verwenden die Begriffe Goldblatt und Goldfolie. Die Begriffe werden ebenso für die Metalle Silber und Kupfer verwendet. Man spricht im Allgemeinen von Schlag- oder Blattmetallen. Damit ist gemeint, dass die Blätter und Folien durch Ausschlagen hergestellt werden. Blattgold ist zwischen 1/9000 Millimeter und 1/3000 Millimeter stark. Goldfolile hingegen ist deutlich dicker: zwischen 18fach und 80fach stärker als Blattgold. Obwohl von Folienperlen gesprochen wird, wird bei der Herstellung bei Silber eher Silberblatt verwendet. Man kann hier also mit viel dünneren Material arbeiten. In der Geschichte wurde jedoch tatsächlich eher Folie verwendet.

 

Man unterschiedet je nach Auftrag der Folie verschiedene Typen:

Folienperlen waren sehr oft geblasen und damit innen hohl. Diese heute nachzuarbeiten, ist eine Kunst für sich und zählt nicht zu den normalen Techniken, die vornehmlich auf dem Wickeln von flüssigem Glas beruhen. Bei diesen Perlen ist die Folie in der Regel zwischen zwei Glasschichten eingebracht. Man stellt zunächst einen hohlen Glasstab her, der aus zwei durchsichtigen Glasschichten besteht. Zwischen den Glasschichten befindet sich die Metallfolie. Der Stab wird nun abschnittsweise erwähnt und vorsichtig hineingepustet. Dadurch wölbt er sich auf und eine Hohlperle entsteht, welche dann vom Stab abgebrochen oder abgeschnitten werden kann.

Kettenreplik nach einem Fund aus Altenerding

Wenige, zierliche Folienperlen am Kettenende

Man kennt aber auch viele Beispiele für Folienperlen, die massiv mittels Wickeltechnik gearbeitet sind. Sie kommen seit der Antike ab der römischen Kaiserzeit (ca. ab 1. Jh. n. Chr.) vor. Sie halten sich bis ins Hochmittelalter. Meist sind die Perlen winzig. Ihr Durchmesser schwankt zwischen 0,3 bis zu 1,5 cm, wobei die dickeren Perlen eher die Ausnahme als die Regel sind. Die meisten Folienperlen liegen bei 0,5 bis 0,8 cm im Durchmesser. Sie sind ebenso beliebt bei den Stämmen des frühen Mittelalters in Mitteleuropa wie bei den Wikinger vom 8. bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. Es gibt sogar noch vereinzelte Folienperlen-Funde aus Rosenkränzen des 14. und 15. Jahrhunderts. Ketten, ausschließlich aus Folienperlen bestehen, kennt man aus der römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit. Diese Funde sind aber sehr selbst. Oftmals wurden Folienperlen, wenn sie denn eine Kette dominierten, mit blauen segmentieren oder polyedrischen Perlen kombiniert. Häufiger findet man jedoch die Gold- und Silberperlen als Abschluss einer mehrfarbigen Kette.

 

Scharfkantige segmentiere Silberfolienperle

Folienperlen sind oftmals segmentiert. Einzelperlen werden in der Regel aus segmentierten Perlen gewonnen, indem man ein Segment abbricht. Diese Technik wird vor allem bei hohlen Folienperlen verwendet. Dadurch sind die Enden der Perlen oft scharfkantig und sehen unsauber aus.

 

Silberfolienperle mit braunem Glas überzogen

Am häufigsten sind Perlen mit Folie zwischen Glasschichten. Dadurch, dass eine weitere Schicht Glas die Folie bedeckt, ist diese geschätzt. Sie kann sich nicht abnutzen oder oxidieren. Durch den Auftrag des heißen Glases verfärbt sich Silberblatt zu einem Goldton. Silberfolie hingegen behält meist seine Farbe. Daher kann man Silber auch gut mit anderen Glasfarben kombinieren. Es wird z.B. mit türkisem oder bräunlichem Glas überdeckt. Als Grundkörper wird meist durchsichtig klares Glas verwendet. Aber auch opakes weiß oder gelb kommen zum Einsatz. Dann wird aber auf einen Überzug aus Glas verzichtet. Dieser Überzug aus transluzenten, in der Regel klaren Glas, ist der Grund, warum Folienperlen auch oft als Überfangperlen bezeichnet werden.

 

Überfangperle mit Silberfolie innen

Eine weitere Möglichkeit, ist die Folie oder das Blatt direkt auf dem Perlendorn aufzutragen und dann mit klaren Glas zu überziehen. Die Folie brennt direkt in das Glas ein. Dadurch wird verhindert, dass das Fädelmaterial die Folie innen beschädigt und dadurch den Effekt kaputt macht.

 

"Alte" Silberfolienperle

Durch ständiges Tragen wurde das aufgetragene Silberblatt durchscheinend

Trägt man Edelmetall auf die Perlenoberfläche auf, muss man sehr darauf achten, dass das Metall nicht sofort verbrennt. Perlen im Feuer zu "versilbern" oder zu "vergolden", ist eine hohe Kunst. Oftmals verliert das Metall seinen Glanz oder verfärbt sich unschön. Auch durch das Tragen, also durch die Säuren der Haut, den Abrieb des Metalls und die Oxidation, verändern sich Folienperlen im Laufe der Zeit, wenn das Metall außen appliziert wurde. Silberperlen, deren Grundkörper transluzent ist, werden wieder durchsichtig, beginnen zu schillern und bekommen ein rauchiges Aussehen.

 

Kette nach einem Fund aus Dunum, Grab 382

mit 10 Goldfolienperlen (Goldblatt außen aufgetragen)