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Werkstätten


Obwohl Glasperlen zu fast allen Zeiten des Altertums und frühen Mittelalters ein häufiges Fundgut sind, sind die Nachweise für Glas- und Glasperlenherstellung dünn gesät. Im Folgenden sollen zwei Nachweise aus der Jüngeren Bronzezeit und je einer aus der Römischen Kaiserzeit und der Wikingerzeit exemplarisch vorgestellt werden.

Jüngere Bronzezeit

Etwa 1320 v. Chr. ging vor der Küste der Türkei bei Uluburun ein vermutlich ägyptisches Handelsschiff unter. Jüngere Bronzezeit. Das Schiff hatte nicht nur Glasperlen, sondern auch 175 Barren Rohglas in den Farben türkis, blau und violett, an Bord. Sein Ziel war vermutlich Griechenland oder Italien, wohin enge Handelsbeziehungen bestanden. Das Glas hätte sowohl zum Glasperlenmachen als auch zur Herstellung von Glasgefäßen dienen können.

Ein weiterer Befund ist eine Handwerkersiedlung in Frattesina di Fratta in Italien, die vom 11. bis 9. Jahrhundert v. Chr. Bestand hatte. Hier wurden blaue, himmelblaue und rote Glasperlen hergestellt, teilweise auch mit weißer Spiralfadenauflage. Es handelte sich um Pfahlbautönnchen.

Römische Kaiserzeit

Eine Glasperlenwerkstatt konnte man eindeutig in Tibiscum (Dacia, Mazdedonien) nachweisen. Sie war vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. aktiv und lieferte Exportware in die Germania libera.

Frühes Mittelalter

Eine der am besten erforschten Glasperlenwerkstätten sind die Werkstätten der dänischen Handelsstadt Ribe, welche vom 8. bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. Umschlagsplatz für Waren im Nord- und Ostseeraum war.

Neben zwei Lehmbecken fand man diverse Werkzeug- und Abfallfunde, darunter Glasstangen, Glastropfen mit Zangenabdrücken, Mosaik- und Reticellastangen sowie einige Glasperlen. Alle Bearbeitungsspuren konnten durch experimentelle Archäologie verschiedenen Herstellungsschritten bei der Glasperlenherstellung zugeordnet werden. Ob über den Lehmbecken Öfen errichtet waren, ist fraglich und in der Literatur sehr umstritten. Für Kuppelöfen oder Öfen im Vulkanstil gibt es bisher keine direkten archäologischen Hinweise.