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Spinngeräte


Spinnen ist wohl eines der ältesten Handwerke der Menschheit. Fadenreste fand man bereits aus einer Jungsteinzeit. Die Entwicklung der technischen Hilfsmittel ging nur sehr langsam vor sich. Das bekannte Spinnrad - eigentlich das Flügelspinnrad, was man heute oft auf Bauernmärkten und Heimatmuseen sieht, ist eine Erfindung des ausgehenden Mittelalters. Die erste Abbildung datiert aus dem Jahr 1480.

Tausende von Jahren musste der Faden, der für die Herstellung für Textilien so wichtig war, also auf einfacherer Art erzeugt werden. Egal, welches Hilfsmittel dazu genutzt wird, das Grundprinzip bleibt dabei stets dasselbe. Das, was bei jedem Arbeitsgerät anders ist, ist die Erzeugung des Dralls und die Aufwicklung des Fadens.

Asthäkchen

Mit dem Asthäkchen habe ich selbst das Spinnen erlernt. Es handelt sich ganz einfach um eine umgedrehte Astgabel. Mit der Fallspindel hatte ich zwar erste Versuche gemacht, war aber kläglich gescheitert. Also bekam ich eine Astgabel und es klappte. Ich machte meinen ersten Faden mit Schafswolle. Allerdings brach ich dann der Astgabel die Nase ab, was mir furchtbar peinlich war, aber es hielt meine Freundin nicht davon ab, mir sofort eine neue zu machen.

 

Der große Vorteil des Asthäkchen ist, dass man den Drall und den Zug auf das Gespinst selbst reguliert. Die eine Hand dreht das Asthäken und zieht dabei aus der Wolle den Faden. Man kann aber auch diese Arbeitsschritte entkoppeln und erst drehen und dann vorsichtig ziehen. Aufgewickelt wird der Faden um den Stiel der Astgabel, der Faden wird an der Nase fixiert. Diese Art des Spinnens ist langsam und mühsam, hilft aber sehr die Kontrolle über die Finger und die Bildung des Gespinstdreiecks zu bekommen. Im Gegensatz zur Fallspindel zieht dabei kein Gewicht am entstehenden Faden. Auf diese Art und Weise lernen vor allem Kinder das Grundprinzip des Spinnens schnell.

 

Fallspindel

Die Fallspindel ist unter den Handspindeln die wohl bekannteste und am meisten benutzte. Es gibt Abbildungen aus dem Alten Ägypten und Funde von Spinnwirteln ziehen sich durch alle Zeiten von der Bronzezeit bis ins Mittelalter. Eine Fallspindel besteht aus nur zwei Teilen: dem Spinnstab und dem Spinnwirtel. Der Spinnstab kann ein gerades Rundholz sein oder abwendig gedrechselt. Als Material kennt man Holz, Bein und Metall. Bei den Wirteln gab unzählige Materialien, Formen und Verzierungen. Gefunden wurden solche aus Holz, Ton, Bein, Stein, Glas und Bernstein. Heute werden auch Wirtel aus Metall verwendet.

Bei der Fallspindel wird die Spindel zu Boden hängen gelassen. Man versetzt sie in Drehung. Der Wirtel wirkt als Schwungrad und Gewicht zugleich. Die Drehung sorgt für den Drall des Fadens. Das Gewicht des Wirtels zieht durch die Schwerkraft Wolle aus dem Gespingstdreieck. Der Faden wird so immer länger. Die Länge des Fadens ist abhängig vom Weg zu Boden. Stehend kann man durchaus Fäden spinnen, die über 1,50 m lang sind. Das Aufwicklen des Fadens erfolgt, sobald die Spindel beim Boden zu nahe kommt, per Hand. Ich wickele mir zunächst den gerade gesponnenen Faden straff auf die Spinnhand, damit sich keine Knötchen bilden. Dann setzt ich die Spindel auf meinen Bauch oder Hüfte. Während ich Spindel nun von Hand drehe, wickelt sich der Faden auf den Spindelstab. Auf eine Spindel kann ich bis zu 100g Wolle packen. Dann wird die Spindel so schwer, dass sie mir - je nach Fadendicke - den Faden durchreißt. Also wickele ich den Faden ab und zu einem Knäul. Habe ich zwei Fäden auf diese Art und Weise gewonnen, kann ich sie verzwirnen.